Geboren in Bremen führte mein Lebensweg über Regensburg, Wien, Karlsruhe, Durham (England) an den Rand des Schwarzwaldes, wo ich heute mit meinem Mann, meinen beiden Töchtern, zwei Katzen und einem Hund lebe. An meine ersten Lebensjahre in Bremen habe ich positive Erinnerungen. Meine Mutter ist eine herzliche Persönlichkeit, die mich und meinen jüngeren Bruder liebevoll begleitete. Meinem Vater ist als Physiker das kritische, naturwissenschaftliche Denken ein großes Anliegen. Auch wenn er alles Religiöse und Spirituelle ablehnte, so schuf er uns Kindern einen Raum des Staunens, der Neugier und des Forschens. Er konnte uns Kindern staunend die Sterne zeigen, die Wunder der Natur, die Möglichkeiten des menschlichen Denkens und Erforschens.
Diese Religionslosigkeit im direkten Zuhause war für mich allerdings keine Belastung, vielmehr schuf es mir einen Raum aus mir selbst heraus und in Freiheit, ohne Vorbelastungen meinen Weg zu gehen. Ich erinnere mich wie ich als kleines Kind heimlich in unseren großen Garten kleine Altäre baute oder am Feuer kleine Rituale gestaltete. Das kam in einer Natürlichkeit aus mir heraus. Später kam der Einfluss meiner erweiterten Familie mehr in den Fokus. Meine Tante ist für mich bis heute eine wichtige Begleitung. Aber auch mein Onkel, meine Großeltern und die Großfamilie prägten mich sehr. In dieser lebt neben der wissenschaftlichen Ausrichtung, auch eine Wahrnehmung für Künste und ein Reichtum an Weisheitswegen u.a. Buddhismus, Taoismus, Christentum, Anthroposophie und viele praktische Lebensweisheiten. Unsere Familientreffen waren immer durch angeregte und teilweise auch hitzige Diskussionen geprägt, in denen wir um ein Erkennen, Verstehen des Wahren rangen. Das konnten ganz alltägliche Themen sein oder hochphilosophische. Als Kind daneben zu sitzen und diesen zu lauschen war doch sehr beeindruckend, teilweise auch beängstigten, doch fand die Familie immer wieder im Anerkennen der Haltung und des Ringen des Anderen zusammen. So durfte ich erleben, wie diese Diskurse eine Erweiterung des Eigenen schaffen und lebe sie heute als wesentlichen Teil in meinem Leben.
Meinem innerer Impuls folgend beschäftigte ich mich von je her mit den verschiedenen Religionen und Weisheitswegen und tauschte mich in der Schulzeit viel mit meinen Religions- und Naturwissenschaftslehrern aus. Mein Pfarrer, den wir alle liebevoll Fritschi nannten, war für mich eine wichtige Persönlichkeit. Er nahm die Fragen ernst und konnte auch die Freiheit und Weite zulassen. So ließ ich mich mit 15 Jahren taufen und gestaltete die Zeremonie mit ihm zusammen selbst. Ich kann mich noch an die von mir gestaltete Einladung erinnern, die die Symbole aller Religionen und die Weltkugel abbildete. Diese bewusste Entscheidung zur Taufe nahm ich als großes Geschenk wahr. In den nächsten Jahren vertiefte ich weiter meinen Weg, beschäftigte mich viel mit Asien, baute mir in meinem Zimmer eine Meditationsecke und wollte in den letzten Jahren meiner Schulzeit unbedingt nach Indien und Nepal. Bis heute bin ich allerdings noch nicht dort gewesen. Irgendwann begann die Erkenntnis zu wachsen, dass das was ich suche nicht äußerlich zu finden sei und alle Antworten von Weisen und Gurus doch nicht den Durst in mir stillen können. Da es das was ich tun wollte scheinbar nicht als Beruf gab, entschloss ich mich für ein Managementstudium. Während meines Studienjahres in Nordengland kam ich noch einmal tiefer mit dem Buddhismus in Kontakt und lernte „Friends of the Western Buddhism“ kennen. Später kam durch eine meiner Spirituellen Lehrerinnen/Begleiterinnen der Sufismus dazu. Ein wichtiger Punkt war auch, als ich aus dem Marketing ausstieg und der Anthroposophie begegnete. Ich hatte erkannt, dass ich weder gut noch glücklich in diesem Beruf werden würde, sollte ich meinen inneren Weg weiter gehen. Diesen Teil von mir zu leugnen schien mir nicht mehr möglich, so stand eine bewusste Entscheidung an. Ich hatte damals das Glück nach meinem Ausstieg mich zwei Jahre lang in einem Vollzeit-Studium vor allem mit den wesentlichen Fragen beschäftigen zu dürfen. In der Auseinandersetzung mit den Schriften von Rudolf Steiner erlebte ich zwei, mir wichtige Vereinigungen: Zum einen verband er das Wissen des Ostens mit dem Wissen des Westens, zum anderen zeigte er auf, dass Wissenschaft und Spiritualität kein Widerspruch sind, im Gegensatz sich brauchen. Dies entsprach meinem innersten Empfingen, so dass mich diese Impulse bis heute weiter begleiten. Heute weiß ich, dass all diese Wege und Elemente wichtig waren auf meinem persönlichen Entwicklungsweg.
Je tiefer ich die einzelnen Strömungen studierte, erlebte und lebte, kam ich doch immer wieder zu dem Punkt, dass eigentlich alle Wege sich um den gleichen Berg schlängeln. Die einen starten auf der Nordseite, betonen den einen Schwerpunkt, die anderen besteigen den Süd-, West- oder Ost-Hang und sehen einen anderen Aspekt des Ganzen. Die einen starten im Tal, andere auf einen Sattel, manche gehen steil bergauf, andere kreisen langsam höher. Doch das was alle Wege gemein ist – wir müssen diese selbst gehen und je weiter wir gehen, je näher kommen sich die Pfade. Wir werden mehr auf uns selbst zurück geworfen, Projektionen fallen und wir kommen zu einem wirklichen Bewusstseinsweg. Und ich glaube genau darum geht es heute. Im Leben geht es darum den Bewusstseinsweg zu gehen – den Weg zu uns selbst, in eine wirklich Freiheit und Weisheit hinein.